Ein Arbeitszeugnis ist für viele Bewerber eine große Hürde. Nicht jeder weiß, was genau in einem Arbeitszeugnis stehen muss und ob man es überhaupt beilegen sollte. Hier erfahrt ihr alles über das Arbeitszeugnis in Österreich und wann ihr es beilegen müsst.
Was ist ein Arbeitszeugnis / Dienstzeugnis und wofür wird es verwendet?
Ein Arbeitszeugnis ist eine schriftliche Aussage über die Leistungen und das Verhalten eines Angestellten während seiner Zeit in einem Unternehmen. Es wird normalerweise von einem Angestellten bei der Kündigung oder beim Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber angefordert. Möglich ist aber auch, ein Zwischenzeugnis anzufordern, wenn man bspw. bereits lange im Unternehmen tätig ist oder intern eine Position wechselt. Arbeitszeugnisse werden auch zum Teil von potenziellen Arbeitgebern angefordert, um mehr über die Fähigkeiten und den Charakter eines Bewerbers zu erfahren. In Österreich sind Arbeitszeugnisse offizielle Dokumente, die vom Arbeitgeber ausgestellt werden - Arbeitnehmer haben sogar ein Recht auf die Ausstellung des Arbeitszeugnisses nach Beendigung des Dienstverhältnisses.
Wie kann ich ein Arbeitszeugnis erhalten?
Als Angestellter eines Unternehmens hast du bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses den Anspruch auf die Ausstellung des Arbeitszeugnisses. Diesen Anspruch musst du aber auch zum Ausdruck bringen und somit im Idealfall schriftlich darum beim Arbeitgeber ansuchen. Der Arbeitgeber ist nicht automatisch dazu verpflichtet, das Arbeitszeugnis auszustellen. Auch bei einem aufrechten Dienstverhältnis hättest du Anspruch auf ein sogenanntes Zwischenzeugnis. Bist du freier Angestellter, hast du keinen Anspruch auf das Arbeitszeugnis.
Welche Angaben muss ein Arbeitszeugnis enthalten?
Ein Arbeitszeugnis sollte grundsätzlich nur positive Aussagen über die Tätigkeit und das Verhalten des Mitarbeiters enthalten. Angaben zu Krankheiten, Fehlzeiten oder anderen problematischen Umständen sind untersagt. Gleiches gilt für mögliche negative Kritik am Verhalten oder der Leistung des Arbeitnehmers. Schließlich handelt es sich bei einem Arbeitszeugnis um ein offizielles Dokument. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass im Zeugnis keine falschen oder irreführenden Informationen enthalten sind – ansonsten könnte der ehemalige Arbeitgeber wegen Verdacht auf Falschinformation haftbar gemacht werden.
Von der Form her gibt es keine konkreten Vorgaben, allerdings ist ein Arbeitgeber nicht verpflichtet, ein Arbeitszeugnis einfach so zu akzeptieren. Wenn du unzufrieden bist mit den Formulierungen oder nicht sicher, ob sie do in Ordnung gehen - kontaktiere uns am besten und wir legen dir gerne ein individuelles Angebot für den Arbeitszeugnis-Check.
Woher weiß ich, ob das Arbeitszeugnis positiv oder negativ formuliert ist?
Es gibt verschiedene Arten von Arbeitszeugnissen, und nicht alle sind gleich positiv oder negativ. Die meisten Arbeitgeber werden ein formelles, standardisiertes Arbeitszeugnis ausstellen, das in der Regel eine positive Bewertung der Leistungen enthält. Andere Arbeitgeber geben möglicherweise ein informelleres Zeugnis aus, das sowohl positive als auch negativ-angehauchte Aspekte der Arbeit enthalten kann. Klassisch ist der Abschlusssatz, wo dem Arbeitgeber für die "stets ausgezeichnete" Arbeit gedankt wird und wo die Aufgaben "zur vollsten Zufriedenheit" erfüllt wurden. Eine erste Abstufung der Leistung wäre schon die "sehr gute" Arbeit und die Erledigung der Aufgaben "zur Zufriedenheit".
Muss ich ein Arbeitszeugnis beilegen in Österreich?
In Österreich ist es nicht üblich, dass Bewerber ein Arbeitszeugnis einreichen. Die Unternehmen stellen ihren Angestellten keine Zeugnisse aus und deshalb wird in der Regel auch keines erwartet. Allerdings kann es vorkommen, dass du in deiner Bewerbung um einen Ausbildungsplatz oder Studienplatz explizit danach gefragt wirst. In diesem Fall solltest du natürlich eins beilegen.
Kann ich ein schlechtes Arbeitszeugnis ignorieren?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dich gegen ein schlechtes Arbeitszeugnis wehren kannst. Die erste Möglichkeit besteht darin, mit deinem Arbeitgeber zu sprechen und zu versuchen, das Problem gemeinsam zu lösen. Dies ist jedoch nicht immer möglich oder ratsam. Bei einem unzuverlässigen Arbeitgeber ist es besser, wenn du dich bei der Arbeiterkammer in Österreich informierst und beraten lässt. In manchen Fällen ist es auch möglich, mit dem Arbeitgeber über die Verwendung eines anderen Zeugnisses zu verhandeln.
Fazit
Ein Arbeitszeugnis ist in der Regel nicht erforderlich, wenn du in Österreich eine Stelle suchst. Es kann jedoch hilfreich sein, eines mitzubringen, insbesondere bei sowohl Studienplätzen (MBA), oder auch Führungspositionen. Gleichzeitig hängt es stark vom Unternehmen und der Unternehmenskultur ab, ob Arbeitszeugnisse angefordert werden, oder bspw. auch Referenzen geprüft werden.